Sag dir innerlich Stop!
- Vor dem Haus schnappt dir ein Anderer den letzten Parkplatz vor der Nase weg?
- Der Projektleiter hat dich schon wieder mal nicht gelobt?
- Ein Kunde hat dich am Telefon wüst beschimpft?
Solche Situationen gehörten bei mir immer zum Berateralltag. Doch ob ich das gelassen hinnehme oder mich darüber aufrege, allein - das entscheide ich tatsächlich selbst.
Nichts ist für mein Gesundheit dauerhaft so schädlich wie Ärger. Aber, am Besten lasse ich ihn gar nicht erst aufkommen. Dazu muss ich den den Auslöser erkennen.
Ob ich den Ärger dann 'einfach abschüttele, wie ein nasser Hund das Wasser', oder eben nicht, hängt von deinem Stellenwert ab, den ich ihm zumesse.
Ist ein Problem sehr bedeutend für mich, stellt die direkte Auseinandersetzung damit die beste Strategie dar. Oft ist mein Ärger von meiner Stimmung abhängig. An manchem Tag rege ich mich laut über ein Auto auf, das mich bedrängt oder missachtet; an einem Anderen wundere ich mich bloß über ihn (oder sie) und vergesse den Vorfall sofort wieder und brause auf meinem Fahrrad weiter.
Letztendlich gebe ich mir selbst die Erlaubnis, mich aufzuregen oder nicht.
Ein paar Schritte durch den Raum
Bewusstes, langsames Ein- und Ausatmen wirkt beruhigend, senkt den Puls (Entspannung nach Jacobsen). Genauso senkt auch das 'ein paar Schritte gehen' den in die Höhe geschnellten Adrenalinspiegel.
Positives Empfinden ist der beste Weg, um das innere Gleichgewicht herzustellen, finde ich. Dazu habe ich mir einen Gegenstand auf den Schreibtisch gestellt, mit dem ich schöne Erlebnisse verbinde. So liegt ein wunderbar natürlich abgeschliffener, runder, glitzender Stein als Beschwerer zwischen Telefon und Monitor. Darauf habe ich mit meiner Handschrift (und was ließt man selber lieber als seine eigene Schrift?) das Datum und den Ort, Achill Island, Irland, notiert.
Ein Blick darauf und ich erinnere mich an schöne Zeit, die ich in dem Land verbracht habe.
hallo Ärger, ich hab Dich erkannt >:->=
Die meisten Menschen ärgern sich über sich selbst. Und wer ist dann der Einzige, der das wieder abstellen kann? Widerum Derjenige selber!
Mit einer 'Ärgerliste' schlägt man dem Ärger aber ein Schnippchen: Jede Aufregung eintragen und einmal in der Woche die Liste lesen, das genügt mir, um mich auf lange Sicht viel weniger aufzuregen.
Der Abstand von einer Situatiuon liefert einen anderen Blickwinkel. Und ohne die direkten Emotionen zur Situation verliert eine entstandene Verärgerung bei mir dann ihre Bedeutung.
Wenn der Ärger nagt,
dann setze ich mich mit ihm auseinander. Das ist besser, als ihn herunterzuschlucken. Ein Tipp der Experten ist, ein Tagebuch zu schreiben. Also, immer dann sich abends die Wut von der Seele schreiben, um den Vorfall am nächsten Morgen mit Abstand zu bewerten. Danach fällt mir die Entscheidung über ein weiteres Vorgehen leichter, und ich kann den restlichen Abend noch richtig genießen. Und meiner Liebsten und den Kindern gefalle ich dann auch besser, als mit missmutigem Gehabe sie zu nerven!
Tür zu, Kopf frei
Um entspannt in den Feierabend gehen zu können, handele ich nach einem Rat eines in Rente gegangenen (es waren im Abstand von 10 Jahren sogar zwei) Programmierers, für ein abendliches Ritual, wie dem Aufräumen des Schreibtisches. "Ein leerer Arbeitsplatz hilft der Psyche", sagt der Experte. Ein aufgeräumter Schreibtisch spiegelt auch meinen aufgeräumten Geist wieder, sage ich.
Aufgaben werden dann symbolisch auf einen Haufen für den nächsten Tag gelegt, nach Wichtigkeit sortiert: Die wichtigsten, deswegen aber auch die Wenigsten, als 'A' nach oben; die auch noch zu Erledigenden 'B'-Aufgaben darunter und auch einige 'C's, die nicht dringend sind (aber irgentwann doch dringend werden), lege ich darunter.
Kreisen meine Gedanken nach Tagesende dauernd noch darum herum, was ich nicht geschafft habe, dann hilft mir eine *#ToDo-Liste bei der Planung der Tätigkeiten und ich beuge so einem dauernden Ärger vor.
Wichtig ist dabei, dass ich mir nur immer soviel vornehmen, wie ich am nächsten Tag auch tatsächlich bewältigen könnte; hihi, einige C's können ja tatsächlich unerledigt bleiben :-). Aber ganz wichtig ist mir, die erledigten Punkte auf der *#ToDo-Liste nach der Erledigung auch FETT zu streichen. Ihr werdet es dann auch empfinden, diese herrliche Befriedigung darüber.
'Lasse den Ärger sprichwörtlich im Büro', meint der Experte. Fällt die Bürotür ins Schloss, dann verbleiben auch alle Belastungen und Probleme dahinter. Diese Vorstellung allein reicht mir schon aus, um den Ballast abzuschütteln, wie ein Hund das Wasser (siehe oben).
Auf die eigenen Bedürfnisse hören
Abends auf andere Gedanken zu kommen und die Probleme aus dem Büro nicht auch noch daheim zu wälzen, das ist wichtig für das eigene Wohlbefinden.
Der Übergang von der Arbeitszeit zur Freizeit fällt nicht immer leicht, das ist mir schon klar, aber: machbar!
Um den 'Kopf frei' zu bekommen bietet sich ein Gang um den Block an. Wer den ganzen Tag mit dem Kopf gearbeitet hat, bringt seinen Geist mit gleichförmigen Bewegungen zur Ruhe. Dazu kommt, dass der Kopfarbeiter tagsüber nicht sehr viel zur Befriedigung des Bewegungsdranges machen kann; aber schon 2km forschen Gehens bedeuten einen besseren Kalorienabbau, als die selbe Strecke mit dem Fahrrad zu fahren, wie die pfiffigen Leutchen beim Kopfball (läuft vor der Sendung mit der Maus) gezeigt haben.
Jedenfalls ist Gehen für mich eine bessere Art sich zu Bewegen, als sich beim Laufen oder Joggen die Gelenke und Knöchel zu ramponieren. Oder eben Fahrrad fahren, aber eine längere Strecke, zum Beispiel von der Arbeit nach Hause, bei Wind und Wetter (wenn's nicht zu gefährlich wird!). Dabei vielleicht in einem Ohr Musik, ein Hörspiel, Hörbuch oder das Radio hören; das Andere bitte dem Verkehr widmen!
Nicht nur körperlich, sondern auch innerlich zu Hause ankommen, ist für das Abschalten entscheidend. Nunja, wenn der Arbeitsplatz im eigenen Hause sich befindet, ist es etwas schwieriger, 'zu Hause anzukommen'. Ich nehme mir eine Viertelstunde Auszeit zum Innehalten, um in mich hineinzuhören, bevor ich mich dann der Familie widme.
Und um mich nicht zusätzlich zum Beraterstress auch noch in der Freizeit mit Dingen unter Druck zu setzen, von denen ich nur glaube, dass sie mir einen Ausgleich brächten, empfinde ich es als viel sinnvoller, das zu tun, wozu ich dann wirklich Lust habe.
Viel Glück!
< Zurück | Weiter > |
---|